Skifahren lernen: Was ist das beste Alter?

Familie im Skiurlaub
Mit Kindern in den Skiurlaub fahren - ab welchem Alter ist das sinnvoll? Foto: Unsplash.com

Wir denken gerade über einen Skiurlaub mit Kind nach. Unsere Tochter ist jetzt 5 Jahre alt und schon sportlich - aber kann und sollte sie in diesem Alter Skifahren lernen oder ist sie mit einem Schlitten doch besser dran? Und welche Ausrüstung brauchen wir eigentlich für eine Familien-Tour ins alpine Skigebiet? Die wichtigsten Fragen zum Thema habe ich hier beantwortet.

Autor: Sebastian Priggemeier

Weißer Schnee, blauer Himmel, Berge, die bis in die Wolken ragen: Skifahren in den Alpen ist schon ein krasses Naturerlebnis. Unsere Tochter Lene liebt die Berge seit sie vor knapp zwei Jahren mit Oma und Opa einen bayrischen Bio-Bauernhof unsicher gemacht hat. Aber es ist ein Unterschied, ob ein Kind bei Wanderausflügen über grüne Bergwiesen dabei ist - oder ob es mit Brettern an den Füßen einen steilen, schneebedeckten Abhang hinunter saust. Wann ist das richtige Alter für die ersten Erfahrungen mit dem Skifahren?

 

Freunde von uns sehen das ganz entspannt: Ihre Tochter stand mit zwei Jahren zum ersten Mal auf Skiern. Und sie hat das gut gemeistert! Ein kleines Naturtalent. Wenn es sie mal hingehauen hat, dann ist sie eben auf dem Popo gelandet. Plumps. Kinder haben einen anderen Körperschwerpunkt als wir Großen und keinen besonders langen Weg nach unten. Bei Erwachsenen enden Skiunfälle dagegen oft nicht so glimpflich. Knochenbrüche, ausgekugelte Schultern, gerissene Sehnen - als Sportwissenschaftler läuft es mir kalt den Rücken runter, wenn ich an die alpinen Albtraum-Erlebnisse meiner ehemaligen Studienkollegen denke. Was also tun?

 

Experten raten dazu, Kindern schon früh Bewegungserfahrungen auf Schnee zu ermöglichen. Erste Rutsch- und Gleitversuche sind für Kinder im Alter von zwei Jahren völlig ok, einen richtigen Ski-Kurs empfiehlt Andrea Müller vom Deutschen Skilehrerverband aber "erst" für Kinder ab 3 Jahren. Das sagte sie der Zeitschrift "Baby und Familie". Wichtig sei nicht nur eine gewisse soziale, motorische und koordinative Basis, die meistens im Kindergarten gelegt werde, sondern auch dass Skikurs-Kinder keine Windel mehr tragen.  

Zweijährige haben der Expertin zufolge noch nicht die nötige Ausdauer fürs Skifahren. Sie werden zu schnell müde, verlieren die Geduld. Und was das bedeutet, wissen Eltern: Nörgelei und Abbruch nach 30 Minuten. In der Skikurs-Gruppe mit anderen Kindern im gleichen Alter ist der Spaß-Faktor normalerweise deutlich höher.


Wichtig bei der Auswahl des Skikurses:

  1. Skilehrer, die mit Kindern arbeiten, sollten eine Zusatzausbildung genau dafür vorweisen können. 
  2. Am Kurs sollten nicht mehr als zehn Kinder zur gleichen Zeit teilnehmen, damit die Betreuer den Überblick behalten und sich ausreichend um alle Kinder kümmern können.
  3. Im besten Fall verfügt die Skischule über ein eigenes Gelände, auf dem die Kinder üben können. Auf der offenen Piste kann es für die Ski-Anfänger sonst echt stressig werden - und gefährlich, weil Crashs drohen.

Welche Ski-Ausrüstung brauchen Kids?

Wer auf rutschigem Boden unterwegs ist, sollte gut gepolstert und geschützt sein. Sicherheit ist bei Skiausrüstung ein entscheidender Punkt. Und zu den körperlichen Voraussetzungen passen sollte die Ausrüstung natürlich - deshalb gibt es spezielle Kinderski (empfohlen werden Carving-Ski, die sind besonders leicht). Und ja, auch Kinderski kosten leider einige Hundert Euro. Aber es lohnt sich, in Qualität zu investieren. Wer an der Ausrüstung spart, spart garantiert am falschen Ende. 

 

Neben Carving-Ski wichtig:

  • Vernünftige Skischuhe, die gut sitzen
  • Ein Helm für den kleinen Kopf (auch wenn in deutschen Skigebieten keine Helmpflicht für Kinder besteht)
  • Ohne Skianzug und Handschuhe geht ebenfalls nichts. Dazu gehören Jacke und Hose.
  • Das Licht ist auf der Piste oft ungewohnt grell, daher ist eine Sonnenbrille sinnvoll.

Sonnenschutz ist aber nicht nur für die Augen wichtig, sondern auch für die empfindliche Kinderhaut. Eine Kindersonnencreme sollte einen Lichtschutzfaktor von 45 bis 50 haben, denn Schnee reflektiert Studien zufolge 80 bis 90 Prozent der gefährlichen UV-Strahlung, auch wenn es bewölkt ist. Außerdem steigt die UV-Belastung alle 1.000 Höhenmeter um 15 Prozent und unsere Haut ist im Winter in der Regel nicht vorgebräunt wie im Sommer. Alles gute Gründe, um mindestens genauso viel Sonnencreme einzupacken wie für den Strandurlaub.

 

Eingecremt werden die kleinen Skifahrer am besten eine halbe Stunde vor Kursbeginn. Wo? Im Gesicht, an den Händen und den Ohren - und die Lippen nicht vergessen. Alle zwei Stunden neu eincremen, sonst droht Sonnenbrand.

Was sind die besten Skigebiete für Familien?

Skifahren ist für einige ein Synonym für Feiern - mit viel Alkohol und lauter Musik. Für Familien mit kleinen Kindern ist das natürlich nicht ideal, denn die brauchen eher Ruhe, weil nach einem Tag auf der Piste alle platt sind und die Kids früh ins Bett müssen. Party-People sind da kontraproduktiv. Genau wie Skianlagen, die nur für Erwachsene entwickelt wurden. Familien mit Kindern brauchen kindgerechte Pisten und Lifts. Die Zeitung "Die Welt" hat 2017 eine Liste von idealen Skigebieten für Familien zusammengestellt, in der Geheimtipps in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengestellt wurden. 

Die Ergebnisse:

  • In Deutschland zählt offenbar der Arber in Bayern zu den Top-Zielen, auch Sudelfeld in Bayrischzell wird genannt.
  • In Österreich überzeugt das Tiroler Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis, aber auch die Gemeinde Hopfgarten soll zu empfehlen sein.
  • Eines der familienfreundlichsten Skigebiete der Schweiz ist Lenzerheide Arosa.

Wir werden auf jeden Fall in einem deutschsprachigen Skigebiet Urlaub machen, damit unsere Kleine sich beim Skikurs auch mit anderen Kindern verständigen kann. Das Alter zwischen 4 und 6 Jahren ist nach meinen Recherchen absolut in Ordnung, um Skifahren zu lernen. Ich bin gespannt und werde berichten, wie unsere erste Ski-Tour lief!