Polar Ignite 3 im Test: Ein Schlaflabor am Handgelenk

Polar Ignite 3 Fitnessuhr im Test
Hast du gut geschlafen? Die Polar Ignite 3 weiß es, denn sie trackt Schlaf- und Wach-Phasen. Foto: fit-trotz-Family.de

Polar bleibt am Puls der Zeit. Die Ignite 3 hat einige neue Fitnessuhr-Features, die den Abstand auf Konkurrenten wie die Apple Watch deutlich verkürzen - in manchen Belangen ist die Ignite 3 sogar klar besser als die Apple Watch, wie sich im 24/7-Alltagstest gezeigt hat.

Autor: Sebastian Priggemeier

Polar Ignite 3: Leichtgewicht mit schwerer Technik

Seit Mitte November 2022 ist die Polar Ignite 3* nun auf dem Markt, und ich war einer der ersten Fitness-Redakteure in Deutschland, der sie testen durfte. Polar hat mir ein Exemplar in Schwarz zur Verfügung gestellt, das ich mehrere Wochen lang fleißig im Alltag getragen und ausprobiert habe. Nicht nur tagsüber, sondern auch nachts, denn ein zentrales Ignite-3-Feature ist die Schlafanalyse - aber dazu später mehr.

 

Erstmal zur Optik und zur Haptik: Wow, ist das Teil leicht! Die Ignite 3 fühlt sich am Arm an wie ein Hauch von nichts. Laut meiner Küchenwaage wiegt sie nur 36 Gramm - also etwa so viel wie drei Teebeutel. Zudem sind Gehäuse und Armband schlank designt, dadurch trägt sie sich sehr entspannt. Ohne Witz: Teilweise habe ich im Alltag vergessen, dass ich eine Uhr am Arm habe, weil die Ignite 3 so ein Leichtgewicht ist. Allerdings ist das Fitness-Tool vollgepackt mit schwerer Technik:

  • Dual-Band-GPS für präzise Streckenmessung/Ortung
  • Sensoren für die optische Pulsmessung am Handgelenk
  • AMOLED-Touch-Display mit Linse aus Gorilla-Glas

Der Preis: 329 Euro. Ein Schnäppchen ist die Polar-Pulsuhr also nicht, für das Geld gibt es auch eine Apple Watch SE*. Lohnt sich die Investition in die Polar-Pulsuhr? Aus meiner Sicht ja. Hier kommt die Begründung.

Polar Ignite 3
Pulsuhr Polar Ignite 3

✅ Starke Akkulaufzeit (bis zu 5 Tage)

✅ Scharfes und helles Touch-Display

✅ Tolle Darstellung der Leistungsdaten

✅ Intuitive Bedienung

❌ Nicht unbedingt günstig

Was die Polar Ignite 3 auszeichnet

Polar Ignite 3-Armband
Schlankes Design, weiches Armband: Die Polar Ignite 3 trägt sich federleicht. Foto: fit-trotz-Family.de

In Sachen Pulsmessung war Polar ohnehin schon immer vorbildlich unterwegs. Generationen von Hobby-Läufern und Leistungssportlern sind mit Pulsgurten und Pulsuhren von Polar durch die Wälder gestreift - im Hinterkopf die Gewissheit: Meine Leistungsdaten werden zuverlässig aufgezeichnet. Allerdings hinkte die Bedienung der Polar-Watches der Konkurrenz lange etwas hinterher. Warum? Weil sie bis zuletzt kein Touch-Display hatten. Selbst Hightech-Uhren wie die Polar Pacer Pro (hier geht's zum Testbericht) mussten umständlich per Tastendruck bedient werden. Das hat sich mit der Ignite 3 geändert - es gibt zwar immer noch eine Taste, mit der sich das Hauptmenü aufrufen lässt, aber die übrige Navigation läuft über Swipes mit dem Finger. Ein Träumchen. Damit hat Polar wieder ein paar Meter Abstand zur Apple Watch aufgeholt.

 

Überholt hat Polar die Apple Watch in Sachen Akkuleistung. In meinem Alltagstest musste die Polar Ignite nur alle 3 Tage an die Steckdose (laut Hersteller hält sie unter optimalen Bedingungen sogar 5 Tage durch). Bei meiner Apple Watch ist alle 24 Stunden eine Akkuladung nötig.

 

Smartwatch-Standard ist ja mittlerweile, dass sich die Optik des Displays per Swipe verändern lässt, außerdem sind diverse Sportprofile für das Tracken der Aktivitäten voreingestellt (bei der Ignite 3 sind es laut Hersteller 150 Profile). Auch cool: Die Polar-Fitness-Tests, die aus meiner Sicht einen guten Eindruck von der persönlichen Leistungsfähigkeit geben. 

 

Apropos Leistungsfähigkeit: Die Schlafqualität ist ein wichtiger Faktor dafür, wie viel Power wir tagsüber haben. Als Papa weiß ich das aus leidvoller Erfahrung. Die Nächte, die ich in den vergangenen Jahren durchgeschlafen habe, kann ich mit den Fingern abzählen. Ich weiß also, DASS ich schlecht schlafe. WIE schlecht ich schlafe, hat mir aber erst die Ignite 3 veranschaulicht: Mein Score liegt bei 62 von 100 Schlafqualitäts-Punkten. Das Gerät ist also nicht nur ein Activity-Tracker, sondern auch ein kleines Schlaflabor am Handgelenk. Natürlich muss die Uhr dafür im Schlaf getragen werden, was bisher nie mein Fall war - die Ignite 3 spürt man am Arm aber wirklich kaum, es ist also absolut kein Problem, sie nachts zu tragen.

  • Programme namens Nightly Recharge und SleepWise zeigen am nächsten Morgen an, wie erholsam der Schlaf war, wann es Wach-Phasen gab und wie sich der Schlaf auf das persönliche Energie- und Aufmerksamkeitslevel auswirkt.
  • Wichtig: Nach dem Aufwachen muss der Uhr kurz per Swipe und Klick mitgeteilt werden, dass der Schlaf jetzt beendet ist - nur dann speichert die Uhr die Schlafdaten ab (zumindest lief es bei mir so).
  • Übersichtlich dargestellt werden die Daten dann in der Polar-Flow-App fürs Handy.    

Fazit zum Schlaftracking: Für mich nice to have, aber kein Kaufargument, weil ich als Papa ohnehin kaum Einfluss auf meinen Schlaf habe. Wenn das Kind wach wird und mich braucht, werde ich auch wach. So ist das nunmal. Leistungssportler ohne Kinder profitieren sicher von der Schlafdiagnostik, die bei zu hoher Belastung und zu wenig Schlaf davor warnt, ins Übertraining zu geraten.

Nightly-Recharge-Status der Polar Ignite 3
Alles im grünen Bereich: Erholsamer Schlaf führt zu einem guten Nightly-Recharge-Status. Foto: fit-trotz-Family.de

Meine Kritikpunkte an der Ignite 3

  • Das Display reagiert ab und zu etwas träge auf Drehungen des Handgelenks. Die Ignite 3 hat kein Always-on-Display (nicht schlimm, weil: Akku-Killer), das Display sollte aber schon direkt aufleuchten, wenn der User den Arm dreht, um einen schnellen Blick auf die Uhr zu werfen. Leider kam es bei meinem Testgerät jedoch häufiger vor, dass das Display dunkel blieb oder eine Reaktionszeit von ca. 1 Sekunde hatte.
  • Die Uhr verliert im Alltag oft den Bluetooth-Kontakt zum Smartphone. Wetterdaten oder Notifications werden dann nicht direkt angezeigt. 
  • Optik: Am Display hat Polar Platz verschenkt, weil ein vergleichsweise dicker dunkler Ring die Anzeigefläche begrenzt. Vermutlich war es technisch nicht anders zu lösen, aber das ist einfach schade. 
  • Mit mehr Platz im Display wären wahrscheinlich auch mehr Daten-Darstellungs-Optionen direkt auf der Uhr möglich. Aktuell muss der User für ausführliche Statistiken leider das Smartphone in die Hand nehmen und die Flow-App öffnen. 

Polar Ignite 3: Für wen ist die Fitnessuhr zu empfehlen?

Alle, die regelmäßig laufen gehen oder sich mit Krafttraining fit halten und dabei gerne ihre Leistungsdaten im Blick haben, werden an der Ignite 3 ihre Freude haben. Die Ignite 3 ist gleichzeitig aber auch eine Wellness-Smartwatch, die Atemübungen zur Entspannung unterstützt und das allgemeine Energielevel anzeigt. Damit spricht sie auch Achtsamkeits-Fans an, die im Alltag die Balance zwischen Aktivität und Entspannung wahren möchten. Das Touch-Display und die XL-Akkuleistung sind weitere Kaufargumente.

 

Wer auf das Touch-Display verzichten kann, ist aber auch mit der Polar Pacer Pro (ca. 280 Euro bei Amazon)* gut bedient. Die Pacer Pro hat ähnliche Funktionen, ist ähnlich schlank, kostet aber 30 bis 40 Euro weniger.

 

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