Es gibt Phasen, da hat man einfach jeden Tag Lust auf Sport. Oder im Kopf schwirrt dieses eine Körperziel herum, das um jeden Preis erreicht werden soll - der flache Bauch für den Strandurlaub oder die Traumfigur für die Hochzeit. Aber wenn das Fitnessstudio zum zweiten Zuhause wird, fragen sich viele, ob es überhaupt gesund ist, jeden Tag zu trainieren? Hier kommt meine Antwort als Sportwissenschaftler.
Autor: Sebastian Priggemeier
Was es bedeutet, jeden Tag zu trainieren
Um die Frage korrekt zu beantworten, muss zunächst geklärt werden, was mit "jeden Tag trainieren" gemeint ist. Das definiert letztendlich ja jeder für sich selbst.
Bedeutet es:
- Jeden Tag ins Fitnessstudio* gehen, um Muskeln aufzubauen?
- Jeden Tag Sport machen, um gesund und fit zu bleiben?
- Jeden Tag trainieren, um abzunehmen?
Ich werde auf jede Variante eingehen und Tipps geben, mit denen jeder seine Ziele erreicht, ohne einen körperlichen Burnout zu riskieren.
>> Denn Fakt ist: Unser Körper braucht Pausen, um leistungsfähig zu bleiben.
Jeden Tag zu trainieren, ist insofern nicht gesund - es sei denn, man stellt es clever an und nutzt Sport gezielt zur aktiven Regeneration. Das funktioniert mit einem guten Trainingsplan. Doch auch der beinhaltet Pausentage.
Denn wer es mit dem Training übertreibt, muss mit schmerzhaften Überlastungsproblemen rechnen. Die Muskeln und vor allem die Sehnen leiden unter zu viel Sport, sogar die Psyche reagiert mit Depressions-Symptomen (Stichwort: Übertraining).
Jeden Tag trainieren: Eine Grundregel hilft
Ja, Sport macht Spaß und gerade wenn erste Erfolge zu sehen sind oder wenn eine neue Sportart das Herz erobert hat, möchte man am liebsten jede freie Minute fürs Training nutzen. Es gibt allerdings etwas zu beachten, um gesund zu bleiben und den Spaß nicht zu verlieren.
Entscheidend ist ein Faktor: Abwechslung!
Problematisch ist nämlich in erster Linie einseitige Belastung. Jeden Tag Kniebeugen und Bankdrücken? Anstrengend und zu hart für den Bewegungsapparat. Jeden Tag joggen? Das führt unweigerlich zu Sehnenproblemen. Die Lösung ist Abwechslung - und alle zwei bis drei Tage ein Pausentag, damit die Leistungskurve steigt und nicht sinkt.
IDEEN FÜR JEDES ZIEL
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Jeden Tag ins Fitnessstudio gehen, um Muskeln aufzubauen
Beim Krafttraining kommt es darauf an, Muskeln, Sehnen und Gelenke nicht zu überlasten. Muskelaufbau funktioniert über das Prinzip der Superkompensation - das bedeutet heruntergebrochen, dass der Körper nach einer harten Trainingseinheit 24 bis 48 Stunden Trainingspause braucht, um die Muskulatur zu reparieren und neue Muskelmasse aufzubauen.
✅ Die trainierten Muskelgruppen benötigen also eine Pause - was aber nicht bedeutet, dass man gar nicht an sich arbeiten darf. Beispiel: Wer am Montag Brust und Rücken aufgepumpt hat, kann am Dienstag ohne schlechtes Gewissen Beine und Bizeps trainieren. Am dritten Tag sollte dann aber ein Pausentag folgen - oder ein ganz lockeres Cardiotraining. -
Jeden Tag Sport machen, um gesund und fit zu bleiben
Fitness bedeutet für jeden etwas anderes. Die einen wollen gut aussehen, andere möchten in erster Linie schmerzfrei oder ohne Atemnot das heimische Treppenhaus bewältigen. Dafür sollte das Herz in gute Verfassung gebracht werden, genau wie die großen Muskelgruppen (Beine, Po und Rücken).
✅ Ideal ist ein Mix aus Krafttraining und Ausdauertraining. Zwei Mal pro Woche 20 bis 30 Minuten Basis-Kraftübungen zuhause oder im Fitnessstudio (Kniebeugen, Liegestütz, Klimmzüge und Planks) plus zwei lockere Cardio-Einheiten pro Woche (je 30 bis 60 Minuten Jogging, Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen). -
Jeden Tag trainieren, um abzunehmen
Die Pfunde sollen Purzeln? Das passiert fast von selbst, wenn man die Ernährung optimiert (weniger Kalorien aufnehmen) und/oder sich mehr bewegt (mehr Kalorien verbrauchen - beispielsweise durch Tabata-Training). Diese beiden Stellschrauben sind wichtig, um effektiv abzunehmen. Jeden Tag Sport zu treiben, ist also gar nicht zwingend notwendig. Pausentage sind wichtig und richtig. Wer aber nicht mehr ohne Sport kann, sollte seinen Körper abwechslungsreich trainieren.
✅ Lange Spaziergänge an der frischen Luft oder entspannte Wanderungen sind der perfekte Kalorien killende Ausgleich zu Kraft-Einheiten im Fitnessstudio (Fokus auf die großen Muskelgruppen: Rücken, Beine, Po). Warum Krafttraining? Weil jede neue oder größere Muskelzelle den Energieverbrauch erhöht - sogar im Schlaf verbrennt der Körper Kalorien, wenn die Muskeln aktiv waren. Der Aufbau und die Pflege der Muskelmasse kosten ordentlich Energie, die der Körper zum großen Teil aus den Fettreserven zieht.
Viel Spaß und viel Erfolg beim Sport!
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